09.06.2022
Give it another try
Der erste Lehrgang der militärischen Flugsicherung nach dem neuen Konzept hat begonnen und wieder einmal wurde die Ausbildung umgestellt.
„Wer die letzten 20 Jahre Revue passieren lässt erkennt schnell, dass es zahlreiche Veränderungen in der Ausbildung im Bereich der militärischen Flugverkehrskontrolle gegeben hat. Alle wurden mit dem Wunsch durchgeführt die Ausbildung effektiver und effizienter durchzuführen.“, kommentiert Sebastian Goecke, Angehöriger des Fachbereichs Air Traffic Services beim Forum der Militärischen Luftfahrt. „Mit dem Start des ersten Lehrganges nach den neuen Ausbildungsrichtlinien wird sich zeigen, ob die unzähligen Stunden der Planung und Vorbereitung Früchte tragen werden und wo die Stärken und Schwächen liegen.“, sagt Goecke weiter. Wie in der Vergangenheit auch: Alles hat seine Vor- und Nachteile.
"Nichts ist so beständig wie der Wandel"
Konkret wird die Theorie bereits im ersten Modul, der Elementarausbildung, mit der Praxis verzahnt. Dies dürfte nicht nur zu einem Motivationsschub verhelfen, sondern auch für ein besseres Verständnis für die Masse an Theoriewissen sorgen, was letztlich zu einem erfolgreichen Lernergebnis führen soll. Damit soll die sehr trockene Theorie von Gesetzen und Vorschriften somit für den Auszubildenden greifbarer werden. Sollte es dennoch zu einem Nichtbestehen eines Moduls kommen, erhält die Schule nun die Möglichkeit einen Lotsenanwärter unbürokratisch einmalig zurückzusetzen, um ihn so mehr Ausbildungszeit zukommen zu lassen. Das sind durchaus positive Aspekte, doch wo ist der Haken?
„Der Haken liegt meines Erachtens nicht an der Schule. Ich bin überzeugt davon, dass die beigestellten Kameradinnen und Kameraden, sowie die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer der Kaufbeuren Air Traffic GmbH selbst ein großes Interesse daran haben, eine gute und effiziente Ausbildung durchzuführen.“, führt Goecke an. Vielmehr ist es der indirekte Druck die bisherige Durchfallquote von durchschnittlich 20 Prozent allein in Kaufbeuren deutlich zu minimieren. Werden die Ausbildungskriterien herabgesetzt, führt dies zwangsläufig zu qualitative Einbußen, was wiederum zur Verschiebung der Probleme an die Flugplätze führt. Seines Erachtens darf die Qualität der Ausbildung nicht nur an Quoten festgemacht werden, denn diese sind stark vom Schüler abhängig.
Entscheidungsfreudigkeit, räumliches Vorstellungsvermögen und eine gute Konzentrationsfähigkeit sind Eigenschaften, die nur bis zu einem gewissen Grad trainiert werden können. Sie sind Voraussetzungen für die Verwendung als Fluglotse und müssen bereits in einem gewissen Grad vorhanden sein. Stellt sich während der Ausbildung heraus, dass das räumliche Vorstellungsvermögen weniger ausgeprägt ist, ist dies kein Ausbildungsmangel, sondern ein bislang unentdeckter Fehler in der Eignung des Auszubildenden.
"Viel Erfolg mit dem neuen Ausbildungskonzept", heißt es jetzt in Richtung Schule. Hier werden die neuen Fluglotsen ausgebildet, welche an den Plätzen so dringend benötigt werden.